Unhaltbare Zustände

Zweite Marxistische Arbeitswoche

Vom 26. bis 29. Mai in Frankfurt am Main

 

»Man muss Maulwurf auch dann sein, wenn viele Illusionen zerstoben sind.«

(Johannes Agnoli)

»Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen.«

(Theodor W. Adorno)

 

Über Pfingsten 1923 fand in Geraberg (Thüringen) die »Marxistische Arbeitswoche« statt – das erste Theorieseminar des zu Beginn desselben Jahres gegründeten Instituts für Sozialforschung. Teilnehmer:innen waren Marxist:innen und Kommunist:innen, die intellektuell an der frühen Ausrichtung des IfS mitwirkten. Anlässlich seines 100-jährigen Bestehens lädt das Institut für Pfingsten 2023 zur Zweiten Marxistischen Arbeitswoche ein. Sie soll eines der Themen der Ersten Arbeitswoche, »die Behandlungsarten des gegenwärtigen Krisenproblems«, aktualisierend aufnehmen. Denn in der gegenwärtigen Kumulation gesellschaftlicher Krisenphänomene wird zum einen die Unhaltbarkeit der gegebenen Verhältnisse immer offensichtlicher – zugleich zeigt sich, wie sehr die Kritik dieser Verhältnisse in Theorie und Praxis systematisch hinter der Drastik der Krisenkonjunktur zurückbleibt: Tatsächlich erfolgreich sind stattdessen regressive und autoritäre Problemlösungsstrategien. Vor diesem Hintergrund geht die Zweite Marxistische Arbeitswoche einerseits der Frage nach den Anforderungen an eine materialistische Gesellschaftstheorie nach, die ihre eigene Zeit auf der Höhe der theoretischen Möglichkeiten ideologiekritisch reflektiert. Anderseits ist die Krisenhaftigkeit einer akademisch institutionalisierten, aber gesellschaftlich marginalisierten Gesellschaftskritik in den Blick zu nehmen, die eine grundlegende Veränderung ihres Gegenstands oftmals selbst gar nicht mehr in Betracht zieht.

Wir laden alle Interessierten ein, sich an der Diskussion dieser Problemdiagnose zu beteiligen, vor allem aber an einer Debatte über die Konsequenzen für die heutigen »Behandlungsarten« des Krisenproblems.